Wer digitale Barrierefreiheit richtig umsetzt, sichert sich nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben – sondern erschließt ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leben weltweit rund 1,3 Milliarden Menschen mit einer Form von Behinderung. Selbst ein verbesserter Zugang für einen Teil dieser Zielgruppe kann sich massiv auf Reichweite, Conversion und Markenwahrnehmung auswirken.
Eine neue Studie von London Research in Zusammenarbeit mit dem Digital-Experience-Anbieter FirstSpirit zeigt:
69 % der befragten Unternehmen nennen neue Geschäftsmöglichkeiten als Hauptgrund für ihre Investitionen in digitale Barrierefreiheit – deutlich mehr als die 54 %, die Rechtsrisiken als Hauptmotivation angeben.
Das Fazit: Die Aussicht auf Wachstum motiviert stärker als die Angst vor Sanktionen.
Wachstum durch Barrierefreiheit – eine strategische Investition
Laut dem Bericht „The State of Website Accessibility 2024“ sind sich die meisten Unternehmen des wirtschaftlichen Potenzials bewusst:
78 % sehen in Barrierefreiheit eine klare Chance.
82 % glauben, dass barrierefreie Webangebote ihren Umsatz um bis zu 25 % steigern könnten.
Dementsprechend investieren Unternehmen auch konkret:
- 72 % planen in den nächsten 12 Monaten mehr Ausgaben für barrierefreie Technologien
- 59 % wollen mehr in externe Partner investieren
- 54 % möchten ihre internen Ressourcen ausbauen
Die größten Herausforderungen
Dennoch gibt es Hürden:
Die größte Herausforderung ist die fragmentierte Verwaltung der Weblandschaft – d. h. unterschiedliche Websites eines Unternehmens befinden sich auf unterschiedlichen Barrierefreiheitsniveaus (39 %).
Weitere genannte Barrieren:
- Schwierigkeit, den richtigen Technologiepartner zu finden (35 %)
- Mangel an internem Know-how zu Best Practices (34 %)
- Fehlende Zustimmung des Top-Managements (32 %)
- Schwierigkeit, den Business Case intern zu kommunizieren (38 %)
Lösungsansätze aus dem Report
Um Barrierefreiheit strategisch zu verankern, empfiehlt der Report:
- Führungskräfte einbinden: Sprich ihre Sprache – mit klaren Zahlen zu ROI, Risiken und Potenzialen
- Den Business Case klar formulieren: Zeige auf, was investiert werden muss, wie du Erfolg misst und welchen Mehrwert du erzielst
- Verantwortlichkeiten schaffen: Klare Ownership sorgt für Skalierbarkeit und stringente Umsetzung
- Wissen anerkennen – und ergänzen: Partnerschaften mit erfahrenen Accessibility-Experten bringen Fachwissen, Tools und Glaubwürdigkeit – auch bei rechtlichen Herausforderungen
Ein wachsender, reifer werdender Markt
Trotz aller Hürden sind viele Unternehmen bereits aktiv:
75 % arbeiten bereits mit Barrierefreiheits-Partnern – weitere 21 % planen dies.
Die Vorteile aus Kundensicht:
- Zugang zu zeitsparenden Lösungen und Spezialwissen
- Strategischerer Umgang mit dem Thema Barrierefreiheit
- Unterstützung bei der Compliance und Nachweis von Engagement im Falle von rechtlichen Beschwerden
Fazit: Wer Barrierefreiheit als Wachstumsstrategie versteht, gewinnt
Barrierefreiheit ist mehr als Compliance – sie ist ein Zugang zu neuen Märkten, besseren Nutzererlebnissen und klarer Differenzierung im Wettbewerb. Unternehmen, die dies früh erkennen, schaffen nicht nur digitale Inklusion, sondern sichern sich auch einen nachhaltigen Geschäftsvorteil.
The State of Website Accessibility 2024